Living with the past: the City and its Philosophers in Late Antique Athens

Zeitschrift für Religionswissenschaft 20 (1):94-119 (2012)
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Abstract

Zusammenfassung Die Mitglieder der neuplatonischen Akademie von Athen übten bis in die Spätantike hinein die paganen Kulte aktiv aus. Mitunter gehen Gelehrte davon aus, dass auch die übrige Stadt Athen, zumindest partiell, die Praktiken der neuplatonischen Lehrer und ihrer Schüler teilte. Doch die Akademie bestand nur aus wenigen Mitgliedern. In welchem Maße waren die Praktiken der Akademiemitglieder für das religiöse Leben Athens in der Spätantike repräsentativ? Der vorliegende Aufsatz behauptet, dass die Quellen, nämlich die literarischen Texte, die von den Akademiemitgliedern selbst stammen, zusammen mit den archäologischen Daten auf ein vollkommenes Desinteresse der Bürger Athens an der Praktizierung des kultischen Heidentums hindeuten, ja nicht einmal an dem Erhalt der Götterstatuen in ihrer Stadt. Der Aufsatz untersucht diese Frage. Das erste Beispiel stellt die Episode von Nestorios dar. Eine neue Auslegung der Passage wird vorgeschlagen: Nestorius zielt darauf ab, den heidnischen Kult wiederherzustellen, indem er auf der Akropolis den Kult des Achilles einführte. Die Mitbürger zeigten sich desinteressiert und ablehnend. Das zweite Beispiel untersucht die Einführung des Kultes der Athene, den Proklos in seinem eigenen Haus der Göttin widmete. Dazu wurde die These aufgestellt, dieser Bericht spiegele sich in einer Statuensammlungen wider, die in zwei Häusern Athens aufgefunden wurden. Die Sammlung von Statuen aus unterschiedlichen verlassenen Orten um Athen herum bezeugen auch hier, dass die Stadt kein Interesse hatte: weder an einem paganen Kult noch an der Erhaltung der Statuen. Das letzte Beispiel beschäftigt sich mit Hegias, der private Heiligtümer im Hinterland von Athen wieder errichtete und sie für den paganen Kult nutzte. Die Initiative des Philosophen stieß auf Kritik bei seinen Verwandten. Alles deutet darauf hin, dass die Ausübung paganer Rituale und des Kultes kaum auf Interesse seitens der Mitbürger stieß, aber in keinem Fall auf Gewalt. Die Bemühungen der letzten Heiden zielten darauf ab, die heiligen Bilder zu erhalten; sie blieben auch unter den Philosophen bedeutsam, weil ihre Philosophie den praktischen Kult nicht aufgeben wollte.

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