Abstract
Kant setzt sich im Vorwort seiner Schrift "Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft" mit dem Vorwurf auseinander, die Deduktion der Verstandeskategorien in der "Kritik der reinen Vernunft" würde dem Gedanken einer prästabilierten Harmonie Vorschub leisten. Gleichsam ins kritische Mark getroffen weist er diesen Gedanken der dogmatischen Metaphysik zurück. Nicht zuletzt durch diesen Vorwurf angeregt überarbeitet er für die zweite Auflage seiner Kritik insbesondere die Deduktion, die sich nun in zwei Schritten vollzieht. Die Überlegungen sollen verdeutlichen, daß sich diese zwei Schritte zum einen als ein analytisches und zum anderen als ein synthetisches Argument verstehen lassen. 1790 deutet Kant in seiner sogenannten "Streitschrift gegen Eberhard" allerdings in der Tat den Gedanken einer prästabilisierten Harmonie an. Wenngleich er damit eine Argumentationslücke in seinem transzendentalphilosophischen System offenbart, läßt sich doch zeigen, daß er auch hier nicht in dogmatische Metaphysik zurückfällt, sondern vielmehr aus empirischer Sicht die "Zusammenstimmung" der Erkenntnisvermögen Sinnlichkeit und Verstand erörtert