Abstract
Mitleid wird nicht gewährt, Mitleid überkommt einen bzw. beide: Es überkommt sowohl denjenigen, der durch fremdes Leid berührt wird, wie auch denjenigen, der in Folge dieser Rührung Zuwendung, beispielsweise in Form von Hilfe erfährt. Diese passivischen Momente hat das Mitleid mit anderen Emotionen gemeinsam, weswegen es von der Philosophie mehrheitlich nicht als eine per se tragfähige Basis einer Ethik anerkannt wird. Den Vorbehalt gegenüber den Emotionen im Allgemeinen und dem Mitleid im Besonderen steht die Hochachtung gegenüber, welche die Religionen dem Mitleid erweisen.