Abstract
Ein naturalistisches Menschenbild sieht berechtigterweise uns Menschen und unsere geistigen Fähigkeiten als materielle Phänomene und durch Evolution entstanden. Dies ist immer wieder der Anlass zu Menschenbildkonflikten, insbesondere mit religiös fundierten Menschenbildern. Aber auch innerhalb der Verhaltens- und Kognitionswissenschaft kann man suspekte Menschenbilder finden, die kulturell bedingte Verhaltensmuster und soziale Organisationsformen als biologisch-genetisch bestimmt sehen. Zum Beispiel kann die heutige evolutionäre Psychologie behaupten, dass aufgrund unterschiedlicher sozialer Rollen während der Evolution Männer und Frauen unterschiedliche verhaltenspsychologische Tendenzen und unterschiedliche kognitive Fähigkeiten haben. Dahingegen würde ein naturwissenschaftlich und evolutionsbiologisch haltbares Menschenbild die gesamte Bandbreite menschlicher Vielfalt und kognitiver Diversität betonen.