Abstract
Frege unterscheidet bekanntlich zwischen Gegenständen und Funktionen. Im Falle Letzterer nimmt er eine ganze Hierarchie solcher Funktionen an, von der anzunehmen ist, dass sie ins Unendliche reicht. Für Begriffe, die nur auf eine Stufe anwendbar sind, bleibt deren Einordnung in diese Hierarchie im Wesentlichen folgenlos. Für Begriffe wie den der Existenz, die Entsprechungen auf allen Stufen der Hierarchie besitzen, resultieren aber Konsequenzen etwa in Hinblick auf ihre Ausdrückbarkeit in natürlichen Sprachen: Existenz schlechthin bzw. unabhängig von der Stufe der Entitäten, deren Existenz behauptet werden soll, ist nach Frege nicht ausdrückbar, da es keinen entsprechenden Begriff geben kann, der auf Entitäten unterschiedlicher Stufen anwendbar ist. Damit sind nach Frege auch keine unbeschränkten Existenzquantifikationen über alle Entitäten möglich, wie sie in natürlichen Sprachen möglich zu sein scheinen. In dieser Hinsicht entspricht Freges Konzeption nur schlecht der Existenzquantifikation in natürlichen Sprachen, was zu Ausdrucksproblemen bei der Beschreibung von Freges eigener semantischer Konzeption führt und die Möglichkeit der Formulierung metaphysischer Fragen wie Warum gibt es überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts? auszuschließen scheint.