Wiesbaden: Harrassowitz Verlag in Kommission (
2012)
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Abstract
Bereits mit Grundung der Universitat Helmstedt im Jahr 1576 wurde eine mit zehn Lehrstuhlen sehr gut ausgestattete Philosophische Fakultat installiert, die die Grundlage fur die irenisch-humanistische Ausrichtung der Helmstedter Theologie und Philosophie bildete. Jens Brunings Studie Innovation in Forschung und Lehre nimmt bewusst nicht die Glanzzeit der Academia Julia im spaten 16. und im 17. Jahrhundert in den Blick, sondern erstmals den Zeitraum um 1700, in dem sich die Helmstedter Universitat in einer problematischen Phase des Ubergangs befand und zudem durch die Grundungen der Universitaten in Halle (1694) und Gottingen (1737) starke Konkurrenz erhielt. Die Helmstedter Professorengeneration der 1720er und 1730er Jahre schaffte es schliesslich, u.a. mit der Durchsetzung einer den Aristotelismus ablosenden eklektisch ausgerichteten Philosophie, der Einfuhrung der experimentellen Naturlehre und der "Historia Litteraria", die Philosophische Fakultat der Universitat noch einmal zu den fuhrenden Einrichtungen ihrer Art im Alten Reich zu machen. In dieser Zeit zeigt sich ein bemerkenswerter Modernisierungsschub, der sowohl die Lehrfacher und Lehrinhalte als auch die Organisation von Wissenschaft in Form gelehrter Gesellschaften und Zeitschriften und nicht zuletzt den einsetzenden Funktionswandel der Philosophischen Fakultat betraf. Brunings auf den Bestanden der Herzog August Bibliothek und des Staatsarchivs Wolfenbuttel basierende Studie untersucht dabei insbesondere die Laufbahnen des Lehrpersonals, die inhaltliche, institutionelle und methodische Seite des Lehrbetriebs, das Selbstverstandnis der Fakultat sowie das spezifische Profil des dort vermittelten Wissens und fragt ausserdem nach deren Rolle und Bedeutung in der Fruhaufklarung.