Pluralität und Identität bei Hannah Arendt

Zeitschrift für Philosophische Forschung 53 (4):569 - 588 (1999)
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Abstract

Hannah Arendts politischer Theorie liegt eine relationale Ontologie zugrunde, in der Pluralität und singuläre Freiheit in einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis stehen. Das politische Zusammenhandeln setzt freie Individuen voraus, die sich im Netzwerk sozialer Beziehungen differenzieren und identifizieren. Freiheit verwirklicht sich als Partizipation an öffentlicher Verständigung, in der die lebensweltliche Begrenztheit der eigenen Perspektive durch die Auseinandersetzung mit anderen Perspektiven überschritten wird. Darin liegt die kommunikative Basis posttraditioneller politischer Gemeinschaft. Politisches Handeln ist Selbstverwirklichung öffentlicher Beziehungsnetze, die sich als Wir-Identitäten begreifen können. Ebensowenig wie die Individuen stehen die Netzwerke in atomistischer Isolation. Die partikularen politischen Bewegungen sind Teil eines globalen Handlungszusammenhangs. Neben die Pluralität als politischer Leitidee stellt Arendt den integrativen Impuls einer globalen Weltverantwortung. Die partikular-kulturellen Kontexte werden im Sinne der kantischen erweiterten Denkungsart auf einen menschheitlich-universalen Handlungskontext bezogen. Der Perspektivenvielfalt steht eine regulative Universalität der Weltverantwortung gegenüber, die der reflektierenden Urteilskraft überantwortet ist. So verbindet Arendt den republikanischen Partikularismus mit kantisch-universellem Weltbürgertum

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