Abstract
Die Frage, ob ein Grundeinkommen für jede Bürgerin und jeden Bürger eine gerechte Institution ist, wird unter Philosophen seit gut 20 Jahren verstärkt diskutiert. Zur Begründung der Institution des Grundeinkommens wird von vielen Denkern eine Überlegung geltend gemacht, die von links-libertären Philosophen entwickelt wurde. Sie beruht auf der Annahme, dass von Natur aus gegebene Dinge und Ressourcen ursprünglich das gemeinsame Eigentum aller Menschen sind und dass private Aneigner derartiger Dinge und Ressourcen deshalb aus Gerechtigkeitsgründen gegenüber den anderen Menschen zur Zahlung einer Entschädigung verpflichtet sind, deren Höhe dem ökonomischen Wert der von ihnen angeeigneten Güter entspricht. In der vorliegenden Untersuchung wird gezeigt, dass diese Begründung des Grundeinkommens auch dann nicht überzeugen kann, wenn man die eigentumstheoretischen Grundannahmen des Links-Libertarismus akzeptiert. Hierfür sind werttheoretische Defizite verantwortlich, die es fraglich erscheinen lassen, ob sich die Größe des ökonomischen Werts der von Natur aus gegebenen Dinge und Ressourcen im Rahmen der links-libertären Philosophie überhaupt überzeugend bestimmen lässt. For a good twenty years now, philosophers have been increasingly discussing whether or not a basic income for every citizen is a just institution. Some of these thinkers ground the institution of basic income on a notion that was developed by left-libertarian philosophers. This notion is based on the claims that things and resources that are naturally given are originally the common possession of all of mankind and that, out of reasons of justice, whoever privately appropriates such things or resources is therefore liable to paying compensation of an amount corresponding to the economic value of the appropriated items. The aim of the present study is to show that even if one accepts the basic assumptions made by left-libertarians about property rights, the above justification of basic income does not hold. This is due to deficits in the theory of value, which render it questionable whether the magnitude of the economic worth of things and resources given in nature can ever be convincingly determined within the framework of left-libertarianism