Abstract
ZUSAMMENFASSUNGIn diesem Aufsatz wird versucht, exegetische Einsichten über die johanneische Konzeption von δóξα and δoξάζειν mit dogmatischen und ästhetischen Bezügen zu »Herrlichkeit« und »Verherrlichung« in Verbindung zu setzen. Zwei Aspekte des Gebrauchs von δóξα and δoξάζειν im vierten Evangelium werden vorgestellt: erstens die Unterscheidung zwischen δóξα πατϱóς und δóξα πατϱί , die eine Veränderung in Jesu Beziehung zu der einen Herrlichkeit Gottes bezeichnet; zweitens der Aufbau eines christologischen Deutungszusammenhangs im Evangelium, in welchem die δóξα-Begrifflichkeit dazu dient, den Tod Jesu in den theologischen Rahmen des Evangeliums zu integrieren.Vor diesem Hintergrund werden die »Herrlichkeits-bezogenen« Werke von Reinhard Hoeps, Das Gefühl des Erhabenen und die Herrlichkeit Gottes. Studien zur Beziehung von philosophischer und theologischer Ästhetik, 1989, und von Wolf Krötke, Gottes Klarheiten. Eine Neuinterpretation der Lehre von Gottes ›Eigenschaften‹, 2001, analysiert. Insbesondere Krötkes Werk scheint bemerkenswerte Übereinstimmungen mit der johanneischen δóξα-Theologie aufzuweisen.In einem abschließenden Ausblick werden weitere Möglichkeiten der Rezeption der johanneischen δóξα-Konzeption in der Dogmatik angedeutet, nämlich die Impulse für eine konkretere Bestimmung des Verhältnisses zwischen Gott und seinem Sohn und Gesandten, für die Spezifizierung des Selbstverständnisses der glaubenden Gemeinde und ihrer Verantwortung für die Welt und für eine Deutung des Todes Jesu, die die sühnetheologische Deutung ergänzt, überragt und überschreitet.SUMMARYThis paper seeks to relate exegetical insights concerning the Johannine concept of δóξα and δoξάζειν to dogmatic and aesthetic references to “glory” and “glorification”. Two features of the Fourth Gospel's use of δóξα and δoξάζειν are introduced: First, the distinction of a δóξα πατϱóς and a δóξα πατϱί , signifying a change in Jesus' relation to the one glory of God; second, the establishment of a Christological network throughout the Gospel, in which δóξα terminology serves to integrate Jesus' death into the theological framework of the Gospel. With this in mind, the “glory-centered” works of Reinhard Hoeps, Das Gefühl des Erhabenen und die Herrlichkeit Gottes. Studien zur Beziehung von philosophischer und theologischer Ästhetik, 1989, and, most extensively, Wolf Krötke, Gottes Klarheiten. Eine Neuinterpretation der Lehre von Gottes ‘Eigenschaften’, 2001, are analyzed; especially Krötke's work seems to yield remarkable consonances with Johannine δóξα theology. In a concluding outlook, some further ways for a dogmatic evaluation of the Johannine δóξα concept are suggested, namely its potential for a specification of the relationship between God and his Son and Sent One; for a specification of the self-understanding of the believing community and their responsibility for the world; and for an understanding of Jesus' death that supplements, surmounts and transcends the traditional soteriology of atonement