Abstract
In der Geschichte der Philosophie finden wir viele Intentionalitätstheorien, die spezielle Gegenstände zur Erklärung des Intentionalitätsphänomens einführen. Solche Theorien wurden in erster Linie von Philosophen eingeführt, die durch Franz Brentano beeinflusst waren. Gegenstände, um die es hier geht, werden üblicherweise intentionale Gegenstände genannt. Eine Theorie der intentionalen Gegenstände, die vom ontologischen Standpunkt aus betrachtet besonders detailliert ausgearbeitet ist, hat Roman Ingarden formuliert. Auch Ingardens Theorie ist daher Gegenstand einer oft geäußerten Kritik. Man behauptet, dass alles, was intentionale Gegenstände leisten, auch in einer ontologisch sparsameren Weise zu erreichen ist. Wir werden allerdings zeigen, dass diese Behauptung unbegründet ist. Die Einführung intentionaler Gegenstände hat ihre guten Gründe und es ist unklar, ob eine ontologisch sparsamere Variante überhaupt funktionieren kann. Die adverbiale Theorie, die oft als ein Gegenkandidat vorgeschlagen wird, stößt jedenfalls auf große Schwierigkeiten. Was die Ingardensche Version der Theorie betrifft, so erweist sie sich als eine etwas kuriose Mischform der Theorie der intentionalen Gegenstände und der adverbialen Theorie. Wir werden sehen, dass der adverbiale Teil aus dieser Theorie am besten entfernt werden soll.