Abstract
Wie andere aufgeschlossene Fachvertreter seiner Generation hat der kanadische Jesuit Bernard Lonergan (1904–1984) dazu beigetragen, die katholische Theologie umfassend zu erneuern. Angesichts der offenkundigen Grenzen der Neuscholastik, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts als das Modell durchgesetzt hatte, suchte er schon früh nach einer Alternative. Bei aller Skepsis gegenüber dem herrschenden Thomismus schätzte er Thomas von Aquin in hohem Maß. Das betraf insbesondere dessen Bemühen, die damals aktuellen wissenschaftlichen und methodischen Erkenntnisse einzubeziehen. Lonergan wollte dies ebenso tun. Es ging ihm darum, der katholischen Theologie eine neue Richtung zu geben, also von der Neuscholastik abzurücken. Denn diese berücksichtigte weder das erkennende Subjekt noch das zu erkennende Objekt hinreichend.