Ndu mmili, ndu azu: Leben und leben lassen: eine afrikanische Umweltethik
Abstract
Der Beitrag des an der Universität Lagos lehrenden Philosophen Chigbo James Ekwealo leitet den bio- und ökozentrischen Charakter der präkolonialen afrikanischen Ethik von der traditionellen afrikanischen Weltanschauung ab, die die Umwelt als ein Netzwerk von Energien betrachtet. Nach Ekwealo darf auch die postkoloniale afrikanische Ethik nicht mehr blindlings dem Anthropozentrismus der westlichen Ethik folgen, der bereits zu verheerenden Folgen für die Umwelt auch in den afrikanischen Ländern geführt hat, sondern sie soll vielmehr zur traditionellen Denkweise der Afrikaner, zu ihren Werten und ihrem Begriff von der Person zurückfinden, die nie allein den anderen gegenübersteht, sondern in ein Relationssystem integriert ist. Die eingestandene Nähe von Chigbo J. Ekwealo zur holistischen Ethik von Aldo Leopold und J. Baird Callicott wird durch das in der afrikanischen Weltsicht verankerte Prinzip »Leben und Lebenlassen« ergänzt und soll die Einstellung einer »existentiellen Dankbarkeit« nicht ohne einen religiösen Beiklang begründen helfen.