Abstract
Der Beitrag verortet die zunehmende Relevanz digitaler Modelle in organisationalen und politischen Prozessen als Rekonfiguration gesellschaftlicher Selbstbeobachtung. Vor dem Hintergrund eines praxistheoretischen Zugangs, der Modellierung als durch materiale Infrastrukturen und vernetzte Wissensformen strukturierte Praxis der Produktion von Gesellschaftswissen versteht, wird argumentiert, dass diese Rekonfiguration das Zusammenwirken von epistemischer und politischer Repräsentation durch Formen hybrider Repräsentation prägt, in denen das Volk als komplexes Datenobjekt zur Sprache gebracht werden soll. Anhand der Beispiele von Computational Social Science und Algorithmic Decision-Making wird angedeutet, wie Modellierungspraktiken als Teil der Ökonomie politischer Repräsentation wirken können. Mit der Organisation von Inferenzen wird eine Dimension der Performativität dieser hybriden Repräsentationspraktiken in den Blick genommen.