Abstract
Der Beitrag klärt zunächst auf einer ganz allgemeinen Ebene die Begriffe „rational“ und „Rationalität“. Dabei wird das philosophische Konzept der „Rationalität“ spezifiziert in „theoretische Rationalität“ von Meinungen und „praktische Rationalität“ von Handlungen , letztere wiederum in „Mittel-Zweck-Rationalität“ und prudentielle bzw. moralische „Zielrationalität“ . Die Rationalität der theoretischen Überlegungen und Situationsdeutungen eines Handlungssubjekts bildet die Voraussetzung für die Rationalität ihrer Handlungen. Vor dem Hintergrund dieser allgemeinen Analysen wird zu der in der gegenwärtigen Suizid- bzw. Sterbehilfedebatte heftig diskutierten Frage Stellung bezogen, ob die menschliche Selbsttötung nicht per se ein irrationaler Akt sei und daher abgelehnt werden müsse. Anstelle einer pauschalen Vorverurteilung prüft der Artikel Schritt für Schritt, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um von einem rationalen Suizid sprechen zu können. Damit soll die Grundlage geschaffen werden für einen differenzierteren Umgang mit dem Rationalität