Verlag Der Wissenschaften (
2015)
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Abstract
"Selten hat eine Behauptung mit Recht solchen Anstoss erregt, wie die des beruhmten Gottinger Physiologen Rudolf Wagner, dass es moglich sei, Glauben und Wissenschaft nebeneinander ablaufen zu lassen, im Glauben ein Anderer zu sein, als mit der wissenschaftlichen Uberzeugung. "In Sachen des Glaubens," ruhmte Wagner von sich, "liebe ich den schlichten, einfachen Kohlerglauben am meisten, in wissenschaftlichen Dingen rechne ich mich zu Denen, welche gern die grosste Skepsis uben." Unsere vorliegende Schrift, von der Einheit und Unzertrennbarkeit des Geistes ausgehend und demzufolge die Notwendigkeit anerkennend, Glauben und Wissen miteinander in Einklang zu bringen, hat es versucht, die Ubereinstimmung desjenigen Glaubens, der ein wirkliches und wahres Bedurfnis der Menschheit ist, mit derjenigen Wissenschaft, die echt und wohlbegrundet ist, nachzuweisen. Sie zeigt, dass ein Widerspruch zwischen der streng naturwissenschaftlichen Anschauung vom Kosmos und der durch die hohern, ideellen Interessen der Menschheit gesonderten Weltanschauung durchaus nicht besteht, dass folglich die Notwendigkeit einer doppelten Buchfuhrung ganz weg fallt. Asthetische, moralische, religiose und philosophische Weltanschauung haben, wie wir nachgewiesen, von echter Naturwissenschaft nicht nur nichts zu furchten, sondern gewinnen bedeutend durch die Anerkennung ihrer Resultate." [...) Julius Frauenstadt, Zeitgenosse und Freund von Arthur Schopenhauer, schreibt in dem vorliegenden Werk uber den Einfluss der Naturwissenschaft auf Poesie, Religion, Moral und Philosophie. Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise langst nicht mehr verlegte Werke wieder zugangig gemacht. Das vorliegende Buch ist ein unveranderter Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1855."