Abstract
Ethos wird von B. Echeverría verstanden als die Gesamtheit aller materiellen und ideellen Alltagsformen, einschließlich der je spezifischen Gebrauchswerte. Die parallele Existenz vier verschiedener Ethos-Grundformen: das realistische, das romantische, das klassische und das barocke Ethos, bildet die begriffliche Grundlage eines nicht-progressistischen Erklärungsmodells innerhalb einer materialistischen Kulturtheorie. Die Anmaßung des heute vorherrschenden realistischen Ethos, „einmalig” und „modern” zu sein, wird nicht mit einem Schuss Postmoderne, sondern mit einer kritischen Theorie des vierfachen Ethos der kapitalistischen Moderne quittiert