In Julia Gruevska (ed.),
Körper Und Räume. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 9-30 (
2019)
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Abstract
Es dürfte kaum einen anderen Begriff geben, der so zielsicher in das verminte Terrain innerdisziplinärer Deutungskämpfe der Geographie führt wie denjenigen der Anthropogeographie. Während die Pragmatiker/-innen des Fachs die Begriffe Anthropogeographie und Humangeographie weitestgehend synonym verwenden, führen kritische Vertreter/-innen des Fachs das – vermeintliche oder tatsächliche – ideengeschichtliche Erbe der Anthropogeographie ins Feld, um vor ernsthaften semantischen und epistemischen Kontaminationen der Disziplin zu warnen. Bei der Kritik geht es um nichts weniger als den Kern der anthropo- bzw. humangeographischen Sache – die Frage, wie Mensch-Raum-Relationen angemessen zu konzeptualisieren sind. Mit dem traditionellen Begriff der Anthropogeographie seien, so die Kritik, deterministische und rassistische Denkmuster auf das Engste verknüpft, sodass eine weitere Verwendung sich verbiete.