Individuelle Betroffenheit und gesellschaftliche Routine – Der Tod in der modernen Gesellschaft
Abstract
Individuum und Gesellschaft bilden sich als getrennte Verstehenszusammenhänge in Orientierung an verschiedenen Unterscheidungen. Als Folge haben sie völlig unterschiedliche Verhältnisse zum Tod. Der Tod als „Sprach-loses“ lässt sich von beiden nicht „als er selbst“ verstehen. Die einzelne ist von ihm jedoch existentiell betroffen, eine Betroffenheit, die sie in der Angst vor das sprach-lose Nichts bringen kann. Die Gesellschaft hat hingegen kein Verhältnis zum Tod als Ende der Welt, sondern verarbeitet Sterben und Tod in – heute gesellschaftlich überflüssigen – Ritualen und in der Moderne mit den Routinen spezialisierter Einrichtungen. Die neueren Bemühungen um einen würdevollen, individuellen Tod und die Psychologie des Todes sind Teil dieser Entwicklung. Auch die nachmetaphysische Philosophie des Todes wird erst mit dem modernen gesellschaftlichen Verhältnis zum Tod möglich, und auch sie kann als Kommunikation letztlich nur Unzureichendes zu diesem existentiellen Problem beitragen.Individual Dismay and Social Routine – Death in Modern Society. Individuals and society form themselves as separate contexts of understanding with different distinctions. Therefore they have completely different approaches to death. Death as something “without language” can’t be understood “as itself” by both of them. The individual is existentially dismayed, a dismay which can bring her in anxiety and therefore in front of the speech-less nothingness. Society however has no relationship towards death as the end of the world, but handles dying and death with rituals, which are nowadays socially unnecessary, and in modern times with the routines of specialised institutions. The actual efforts for an individual death with dignity and the psychology of death are part of this development. Also the post metaphysical philosophy of death becomes only possible with the modern terms of society towards death and it also can as communication only contribute insufficiently to existential problems.