Embryo-Splitting und reproduktives Klonen

Zeitschrift für Praktische Philosophie 9 (1):15-40 (2022)
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Abstract

Mithilfe der Verfahren des Embryo-Splittings werden unter Laborbedingungen aus einem Embryo mehrere, genetisch identische Embryonen gewonnen. Gegenwärtig wird in Fachbeiträgen debattiert, die in der Nutztierzucht etablierten Verfahren auf die humane Reproduktionsmedizin auszuweiten. Eine solche Anwendung wird derzeit flächendeckend als reproduktives Klonen verstanden und ist in allen Staaten per Gesetz oder Richtlinie untersagt. Bei der Prüfung ausgewählter Einwände gegen die prinzipielle Zulässigkeit einer Anwendung des Embryo-Splittings als assistierter Reproduktionstechnologie zeigt sich, dass sich die Einwände gegen das reproduktive Klonen nicht auf den Fall des Splittings übertragen lassen. Insbesondere liegt dem Splitting nicht die ‚narzisstische‘ Replikation des Genoms einer bereits lebenden Person zugrunde. Die Gleichsetzung mit anderen Formen des reproduktiven Klonens verdeckt darüber hinaus eigene regulative Fragen zum Umgang mit gesplitteten Embryonen, die hinsichtlich einer potenziellen klinischen Anwendung adressiert werden müssen. Schließlich wird deutlich, dass die Maßgabe, Embryonen zu schützen, bisher einseitig als ausreichender Grund für eine restriktive Regulierung des Splittings herangezogen wurde. Diese Argumentation erweist sich in einer pluralistischen Gesellschaft jedoch als unzureichend.

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