Abstract
ZusammenfassungDem sogenannten Knobe-Effekt zufolge bestimmt die moralische Valenz von Nebeneffekten menschlichen Verhaltens die Zuschreibung ihrer absichtlichen Verursachung. Wir argumentieren, dass erstens die empirisch ermittelten sozialpsychologischen Daten den Knobe-Effekt in der üblichen Lesart nicht belegen, vor allem wegen der unvollständigen Untersuchung der entscheidenden moralischen Varianzfaktoren. Zweitens zeigen wir, dass - und wie - eine spezifische Version des traditionellen Prinzips des Doppeleffekts den empirisch bestätigten Teil des Knobe-Effekts philosophisch erklärt. Die Erklärungskraft des Prinzips des Doppeleffekts kann auch als eine Rechtfertigung eben dieses Prinzips gesehen werden.