Innen und außen in der wahrnehmung: Zwei auffassungen Des 19. jahrhunderts (und was daraus wurde)
Abstract
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts tritt die Sinnesphysiologie in eine neue Phase ein. Sie löst sich allmählich von der akademischen Philosophie und bildet sich zu einer professionellen experimentellen Disziplin aus. Trotzdem ist die Philosophie aber nicht völlig aus dem Spiel; es kommt vielmehr zu einem Wettstreit physiologischer Schulen innerhalb der Physiologie selbst um ihre impliziten philosophischen Anschauungen. Außerdem liefern sich die längst etablierte Disziplinen der Physik, Physiologie und Psychologie so etwas wie einen Machtkampf um das Anrecht, die Sinnesphysiologie als Teil ihres Gebiets ansehen zu können. Die einzelnen Wahrnehmungstheorien unterscheiden sich also sowohl durch die Rolle, die sie den einzelnen Wissenschaften bei der Erklärung der Wahrnehmung zuweisen, als auch durch die ihnen zugrundeliegenden philosophischen Anschauungen. (Vgl. Heidelberger 1993, 1997).