Abstract
Forschendes Lernen ist in den Literaturwissenschaften noch kein fest etabliertes Konzept, obwohl es sich sowohl konzeptuell als auch strukturell übertragen ließe und somit einen Beitrag zu der Entwicklung eines individuellen forschenden Habitus zwischen der Suche nach einem vermeintlich objektiven Textsinn und individuell-affektiven Annäherungen an literarturwissenschaftliche Gegenstände leisten könnte. Der Artikel führt daher zunächst in die Anforderungen ein, mit denen sich Studierende zu Beginn eines literaturwissenschaftlichen Studiums konfrontiert sehen sowie in zentrale Merkmale literaturwissenschaftlicher Forschung, um im Anschluss Möglichkeiten eines Konzepttransfers zu skizzieren. Dabei wird nicht nur ein Blick auf literaturtheoretische und textanalytische Schwerpunkte geworfen, sondern auch auf die Anwendung Forschenden Lernens in der Auseinandersetzung mit literarischer Öffentlichkeit und Literaturdidaktik. Darauf folgt ein Überblick über mögliche Formen des Forschenden Lernens, die sich in der literaturwissenschaftlichen Lehre realisieren lassen. Beispiele aus Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik sollen dies illustrieren. Die Ausführungen schließen mit einer Diskussion möglicher Herausforderungen für das Forschende Lernen in den Literaturwissenschaften und einem Einblick in die spezifischen Überlegungen und hochschuldidaktischen Maßnahmen, mit denen das Projekt Literaturvermittlung hoch ihnen begegnet.