Vom postmodernen Menschen und seiner schwierigen Suche nach dem guten Leben und dem guten Tod

Zeitschrift für Praktische Philosophie 7 (2):15-34 (2020)
  Copy   BIBTEX

Abstract

Als gutes Leben scheint in unseren westlichen, postmodernen Gesellschaften ein Leben zu gelten, das möglichst viele der vorhandenen Weltoptionen ausschöpft. Da durch die Veränderungsprozesse der vergangenen Jahre und Jahrzehnte eine unglaubliche Menge an Weltoptionen in unsere Reichweite gelangt ist, hat jedoch paradoxerweise der Ausschöpfungsgrad an Weltoptionen abgenommen. Das gute Leben wird damit zum prinzipiell unvollendeten und unvollendbaren Unterfangen. Aufgrund dieser Unerfüllbarkeit wendet sich das Ideal des guten Lebens schlussendlich gegen sich selbst: Der Versuch, ihm nachzujagen, führt aufgrund seiner Vergeblichkeit zu Entfremdung. Das postmoderne Ideal des guten Lebens verhindert aber nicht nur das gute Leben, es erschwert auch den guten Tod. Gerade weil die Welt so viele erlebenswerte Dinge für uns bereithält, rückt der Moment, in dem wir von uns sagen können, nun das getan und gesehen zu haben, was wir unbedingt tun und sehen wollten, also der Moment, in dem wir die für uns wichtigen Daseinsmöglichkeiten hinreichend ausgeschöpft haben, in vage Ferne. Der Tod darf nicht sein, weil das erfüllte Leben nicht sein kann. Angesichts dieses Gesamtbefundes scheint es notwendig, das postmoderne Ideal des guten Lebens auf den Prüfstand zu stellen.

Other Versions

No versions found

Links

PhilArchive



    Upload a copy of this work     Papers currently archived: 100,752

External links

Setup an account with your affiliations in order to access resources via your University's proxy server

Through your library

Similar books and articles

Das gute Leben und Armut.Michael Reder - 2021 - In Gottfried Schweiger & Clemens Sedmak (eds.), Handbuch Philosophie Und Armut. J.B. Metzler. pp. 237-243.
Werden zu sich selbst: Das Altern und die Zeitlichkeit des guten Lebens.Thomas Rentsch - 2014 - Zeitschrift für Praktische Philosophie 1 (1):263-288.
Die Eigenständigkeit des sinnvollen Lebens innerhalb des guten Lebens.Sebastian Muders - 2018 - Zeitschrift für Praktische Philosophie 5 (2):79-118.

Analytics

Added to PP
2021-02-12

Downloads
22 (#968,280)

6 months
4 (#1,246,434)

Historical graph of downloads
How can I increase my downloads?

Citations of this work

No citations found.

Add more citations

References found in this work

Meaning in Life and Why It Matters.Susan Wolf - 2010 - Princeton University Press.
The Meaning of Life (Textbook).Thaddeus Metz - 2015 - In Duncan Pritchard (ed.), What Is This Thing Called Philosophy? New York: Routledge. pp. 319-358.
Infinity goes up on trial: Must immortality be meaningless?Timothy Chappell - 2007 - European Journal of Philosophy 17 (1):30-44.
Lebenszeit und Weltzeit.Hans Blumenberg - 1987 - Journal of Philosophy 84 (9):516-519.
On the Janus-facedness of stress and modern life.Fabian Hutmacher - 2019 - Journal of Theoretical and Philosophical Psychology 39 (3):181-192.

View all 10 references / Add more references