Psyche 74 (2):83-117 (
2020)
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Abstract
Angeregt durch David Tucketts Untersuchungen über die Beurteilung der Kandidatenkompetenz führte der Ausbildungsausschuss der Australischen Psychoanalytischen Gesellschaft eine ähnliche Studie durch, die den Wert der vorangegangenen Arbeit noch erhöht. Die australische Studie benutzte zur Kompetenzmessung zahlreichere und spezifischere Indikatoren und strebte zudem eine weitere Operationalisierbarkeit der Kriterien an. Der Autor erläutert, dass sie nicht allein zur Beurteilung der Kandidatenkompetenz, sondern in adaptierter Form auch zur Auswahl prospektiver Kandidaten sowie zur Definition von Unterrichts- und Supervisionszielen und -prozessen herangezogen werden können. Er vertritt die Ansicht, dass die Synchronie der qualitativen Forschungsmethode und des psychoanalytischen Denkens und Arbeitens den Widerstand verringert, mit dem Analytiker häufig auf die Teilnahme an solchen Studien reagieren. Der Forschungsprozess erschloss ein Experimentierfeld und öffnete einen Raum für Dialog und Debatte, was den Zusammenhalt der Gruppe und das Identitätsgefühl der Gesellschaft stärkte. Die Einbeziehung der Kandidaten in die Befragung verbesserte die Transparenz zwischen Kandidaten und Mitgliedern und trug auf diese Weise zur Stärkung des Ausbildungsbündnisses bei.