Abstract
Der Aufsatz verfolgt eine doppelte Absicht: einerseits soll das Selbstverständnis der Hermeneutik gegen die verbreiteten Mißverständnisse der wissenschaftstheoretischen Diskussion verteidigt, andrerseits soll es im Rahmen einer Methodologie der Gesellschafts- und Humanwissenschaften kritisiert werden. Beides geschieht nicht von einem festen Standpunkt aus, sondern in der Bewegung des Nachdenkens der zentralen aufgeworfenen Probleme. Nach einer historischen Darstellung der zweimaligen Radikalisierung der Hermeneutik wird das hermeneutische Verständnis von Wirklichkeit, Erfahrung, Geschichte, Theorie und Praxis insbesondere durch ein Referat der wichtigsten Autoren freigelegt, die Hermeneutik gesellschaftskritisch fundamentieren wollen: Gadamer, Habermas, Apel, Sandkühler. Die Kritik daran gilt der Reduktion der gesellschaftlichen Praxis auf den Begriff kommunikativen Handelns