Abstract
Geschlecht und Gewalt, das Thema dieses Bandes, betrifft nicht nur die Frage nach den Charakteristika und Ursachen sexueller Aggression, sondern auch die Frage nach angeblichen geschlechtsspezifischen Formen der Aggression. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit beidem und diskutiert sie als Teil von begrifflichen Ausweitungen der Kampfzone, d.h. der Erweiterungen des Aggressionsbegriffs im Verlauf der wissenschaftlichen Aggressionsforschung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Beitrag zeigt unter Anderem: was als Aggression wahrgenommen wird und in der Wissenschaft als solche gezählt wird, verändert sich mit der Gesellschaft. Dabei wird aus epistemologischer bzw. wissenschaftsphilosophischer Perspektive gezeigt, wie sich rassistische, Status-, und Geschlechtsstereotype auf begriffliche Entscheidungen in wissenschaftlicher Forschung auswirken und somit die wissenschaftliche Arbeit am Begriff beeinflussen können.