Abstract
Der vorliegende Beitrag analysiert die griechische philosophische Strömung des Kynismus durch die Linse des Asketismus. Nach einer Darstellung des griechischen Konzepts der askesis, verstanden als Übung zur Vervollkommnung (§1), werden die Geschichte und die Hauptmerkmale des Kynismus rekonstruiert (§2) und die Bedeutung der Askese für diese Strömung dargestellt (§3). In §4 wird gezeigt, wie das kynische Konzept der Askese, das auf die Vervollkommnung des Subjekts durch eine Reihe von kontinuierlichen Übungen abzielt, im griechischen Kontext sowohl in Opposition zu den rituellen und magischen Praktiken der Volksreligiosität als auch zu den Fleischopfern mit politischer Bedeutung der Polis zu interpretieren ist.