Die Psychologisierung des Fortschritts

In Gerd Jüttemann (ed.), Psychologie der Geschichte. pp. 134-140 (2020)
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Abstract

Wenn die Rede auf den Fortschritt kommt, geht es um die Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse. Doch die Erfahrungen modernen Gesellschaften mit Tyrannei, Kriegen, Wirtschaftskrisen und Umweltzerstörung haben das Vertrauen in die Überwindung natürlicher Abhängigkeiten und sozialer Über erschüttert. Viele sehen heute im Fortschritt eine bloße Illusion oder einen Mythos. Es scheint mir angesichts der allgegenwärtigen scharfen Kritik an der Fortschrittsidee im zeitgenössischen Denken angebracht, von einer Psychologie des Fortschritts zu sprechen. Damit meine ich nicht das Fühlen und Verhalten, das Fortschritt bedingt oder umgekehrt durch ihn hervorgerufen wird; ich meine die Psychologisierung des Fortschritts: die Annahme, er sei eine reine Kopfsache, etwas Ausgedachtes oder Erhofftes, das sich durch seine Projektion auf historische oder soziale Prozesse zu einer gefahrvollen Erzählung verfestigt. "Psychologisierung des Fortschritts" ist also meine Chiffre für die projektivistische Fortschrittskritik, die ich hier ihrerseits kritisiere und der ich ein kulturalistisches Menschenbild entgegensetze.

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