Abstract
Zusammenfassung In diesem Beitrag zeigen wir anhand zweier empirischer Fälle aus dem Bereich sportlichen Trainings, wie Neulinge Praktiken erlernen. Der Beitrag beginnt mit einer kurzen Skizzierung praxistheoretischer Grundgedanken sowie ihres Interesses daran, wie Teilnehmer von Praktiken ‚Rekrutiert‘ werden. Der Ausgangspunkt unseres Beitrags ist, dass in praxistheoretischen Zugängen, die sich einer Analytik der Rekrutierung bedienen, Praktiken zu typisierten Vollzugsformen oder Entitäten hypostasiert werden, die über die Macht verfügen, sich ihre Teilnehmer beiläufig für ihre Ziele und Zwecke anzueignen. Mit dieser Betrachtung von Praktiken geht einher, dass die Perspektiven der in Praktiken positionierten Teilnehmer ausgeblendet und ihr situatives accomptishment des Engagiert- Werdens sowie Sich-Engagierens degradiert werden. Im Anschluss an die einfuhrenden theoretischen Überlegungen werden Analysen der empirischen Fälle vorgestellt. Es wird gezeigt, wie Lernende und Lehrende die Lernprozesse, die stets auch mit Unsicherheiten behaftet sind, Schritt für Schritt gemeinsam meistern und dabei die erforderlichen,Mitspielkompetenzen‘ erworben werden. Am Ende werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Fälle dargelegt. Zudem wird auf die Verallgemeinerbarkeit der gewonnenen Ergebnisse auch für Praktiken und Lernprozesse abseits des Universums des Sports reflektiert.