Abstract
Selbst wenn die traditionellen Beweise der immateriellen Seele (von Platon bis Descartes) zu wünschen übrig lassen, muss uns das nicht davon abhalten, sie mit den Mitteln der modernen analytischen Philosophie neu zu fassen und wasserdicht zu machen. Ich werde (ohne eigene Diskussion der bereits vorliegenden Beweise) eine neue Version vorschlagen, die von Swinburne angeregt wurde, sich an wesentlichen Stellen von seinem Ansatz unterscheidet und auf zwei verblüffend schwachen Prämissen beruht: Einerseits auf der konsistenten Vorstellbarkeit von Gedankenspielen, in die irgend eine beliebige Wahrheit über meine augenblickliche Situation integriert ist und denen zufolge ich meinen Tod seelisch, aber ohne Körper überlebe; diese Prämisse ergibt sich der virtuosen Macht unseres Möglichkeitssinns. Andererseits beruht der Beweis auf einer Voraussetzung, die sich (ohne exegetische Garantie) als Echo aristotelischer Substanz-Konzeptionen verstehen, aber ohne großen ontologischen Überbau begründen lässt – dem zufolge folgt aus der materialistischen Analyse meiner augenblicklichen Situation, dass diese Analyse während meiner gesamten Existenz gilt (einmal Körper, immer Körper). Die Logik des Beweises ist bodenständig und setzt keine strittigen modallogischen Prinzipien voraus. Und die Konklusion des Beweises besagt, dass ich jetzt eine immaterielle Seele habe, aber nichts über deren Unsterblichkeit.