Abstract
Zusammenfassung Das Thema dieses Aufsatzes ist die Art und Weise, in der Religion auf der Weltausstellung 1883 in Amsterdam repräsentiert wurde. Zuerst wird die facettenreiche Komplexität der Weltausstellungen umrissen, um dann den Aufbau der Amsterdamer Kolonial- und Exportausstellung zu beschreiben. Solche Ausstellungen waren heterogene Mischungen aus Erbauung und Unterhaltung, aus nationalem Stolz und internationaler Verbundenheit, aus Bewunderung für die Handarbeit der kolonialen Bevölkerung und westlichem Superioritätsbewußtsein. Die religiöse Dimension der Amsterdamer Ausstellung wird dann besonders anhand der Auseinandersetzungen über den – arabischislamischen – Stil des niederländischen Kolonialgebäudes und an der Art und Weise, in der hier religiöse Objekte der Kolonialvölker zur Schau gestellt wurden, gezeigt. Besondere Aufmerksamkeit gilt weiter der ethnographischen Sektion und den begleitenden wissenschaftlichen Konferenzen. Zum Beispiel begrüßte die Tagung der Orientalisten ohne zu zögern die Eroberung der Kolonien ‘au profit de la science’. Zum Schluß wird – in Anlehnung an das von Michel Foucault geprägte Konzept des Heterotopia – die komplexe Beziehung zwischen Repräsentation und ‘abgebildeter’ Wirklichkeit erkundet. Religion ist nicht an einem bestimmten Ort lokalisiert, sondern “durchdringt” sozusagen das diffuse Ganze der Weltausstellung als solcher.