Abstract
Der Antirepräsentationalismus behauptet, es sei an der Zeit, das auf dem Begriff der Repräsentation basierende Paradigma der Philosophie zu verabschieden. Die von Rorty und anderen propagierte Unterscheidung von Repräsentationalismus und Antirepräsentationalismus beruht jedoch auf einem verkürzten Repräsentationsbegriff als Spiegelung. Der Begriff der Repräsentation, so wie er in der Philosophie und Wissenschaft gebraucht wird, hat nur wenig mit Spiegelung zu tun. Statt den Begriff der Repräsentation mit Hilfe der Spiegelungsmetapher zu explizieren, sollte man Repräsentation als strukturerhaltende Abbildung konzipieren. Dadurch lassen sich die für den Repräsentationsbegriff wesentlichen pragmatischen Aspekte der Reduktion und Induktion von Komplexität explizieren. Der Zusammenhang der gegenläufigen Aspekte Reduktion und Induktion wird an Beispielen aus der Konstitution extensiver Größen sowie an Cassirers Theorie der Konstitution von Erkenntnis und Wirklichkeit erörtert. Man sollte daher den Begriff der Repräsentation nicht aus dem philosophischen Diskurs eliminieren, sondern versuchen, die Ansätze einer allgemeinen pragmatischen Repräsentationstheorie auszubauen