Abstract

Der Beitrag rekonstruiert ein konkretes Beispiel einer äußerst fruchtbaren interdisziplinären Auseinandersetzung um die zentrale religiöse Frage des Opfers. Ausgehend von der mimetischen Theorie René Girards, die im Zuge der Interpretation klassischer literarischer Werke entstanden ist und auf unterschiedliche Figurationen menschlicher Rivalitäten fokussiert bleibt, wird im zweiten Teil des Beitrags durch Einbeziehung des Verhältnisses Gott-Mensch die Frage theologisch vertieft. Stellt nicht das religiöse Opfer die Matrix dessen dar, was Rivalität und deren Überwindung bedeuten? Das literarische Werk des Schriftstellers Patrick Roth und das theologische Oeuvre des Dogmatikers Raymund Schwager kreisen um diese Frage. Auch wenn die biblisch inspirierten Denkwege auf weiten Strecken parallel zu sein scheinen, sind die letzten Antworten doch denkbar konträr.