In Uwe H. Bittlingmayer, Alex Demirović & Tatjana Freytag (eds.),
Handbuch Kritische Theorie. Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 1351-1373 (
2019)
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Abstract
Das in diesem Aufsatz entwickelte Argument lautet, dass sich die kapitalistische Moderne strukturell als eine Sozialformation definieren lässt, die sich nur im Modus dynamischer Stabilisierung, d. h. durch Wachstum, Beschleunigung und Innovation reproduzieren kann. Kulturell wird diese Sozialformation von dem Projekt der Reichweitenvergrößerung angetrieben, d. h. von dem Versuch, die Welt immer verfügbarer, beherrschbarer und erreichbarer zu machen. Dies führt strukturell zu Pathologien der Desynchronisation, kulturell zu Formen von Entfremdung. Deswegen bedarf es eines grundsätzlichen Paradigmenwechsels, der erstens strukturell die dynamische Stabilisierung durch einen Modus adaptiver Stabilisierung ersetzt, und zweitens kulturell das Projekt der Reichweitenvergrößerung gegen einen Entwurf vom guten Leben eintauscht, der auf dem Begriff der Resonanz basiert.