Abstract
Des kulturelle Säkularismus der modernen Zivilgesellschaft bedarf einer religiösen Affirmation. Der Islam ist herausgefordert, entsprechende Veränderungen von innen, aus dem Glaubensleben der Muslime und seiner theologischen Auslegung, zu begründen. Diesen Vorgang kann man als Reformation bezeichnen, wobei die Toleranz als Bereitschaft, religiöse Differenzen nicht mehr gewalttätig auszutragen, sondern pluralistisch stehen zu lassen, im Mittelpunkt stehen muss. Indem sich der religiöse Glaube den säkularen kulturellen Prinzipien der Zivilgesellschaft unterwirft, behält er zugleich die Möglichkeit auf diese einzuwirken und z. B. die menschliche Würde durch Zuschreibung eines sakralen Fundaments zu stärken. Das wäre dann möglich, wenn sich die unterschiedlichen Glaubensausrichtungen nicht mehr im Modus toleranter Neutralität, sondern der wechselseitigen Anerkennung zueinander verhielten.