Abstract
Betrachtet man die humanistische Bewegung, wie sie um 1330 in Italien ihren Anlauf nahm und im 15. und 16. Jh. europaweit zur »Wiedergeburt« antiker Bildungsformen führte, als Wurzel der Renaissance, könnte man meinen, dass diese Epoche für Aristoteles unter ungünstigen Zeichen begann. Francesco Petrarca, einer der Gründer der humanistischen Bewegung, kritisierte mit antiperipatetischer Polemik die Philosophie der Universitäten dieser Zeit, eine Kritik, die unter Humanisten wie ein Leitmotiv bis in die Frühneuzeit hinein fortklingen sollte. Philosophiehistoriker haben die Renaissance deshalb oft als antiaristotelisches und platonisch geprägtes Zeitalter bezeichnet.