Abstract
Der von Marx in der Theorie vorhergesagte Siegeszug des Kapitalismus hatte in der Wirklichkeit des 20. Jahrhunderts eine die Menschen erschreckende Gewalt hervorgebracht. Der Staat der kapitalistischen Produktionsweise übertraf all dasjenige, was an staatlicher Herrschaft die Menschen bislang erfahren hatten. Die Arbeiterbewegung erwies sich als sozialdemokratisch korrumpiert. In dieser historischen Situation stellt sich Horkheimer klar und unmissverständlich in die marxistische Tradition und liest einen Klassiker des Marxismus neu und genau: Engels’ Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. Vermittels immanenter Kritik denkt er zentrale marxistische Topoi weiter. Seine kritisch-marxistischen Aufsätze aus den Jahren 1936 bis 1942 dokumentieren bahnbrechende theoretische Anstrengungen. Sie zielen auf die Kritik der idealistischen Hegelschen Dialektik und der hegelianisierenden Geschichtsphilosophie des Marxismus und stellen ein für das Begreifen unentbehrlichesn Bindeglied zur Dialektik der Aufklärung dar. Ohne die Reflexion dieses vielschichtigen Herausbildungsprozesses, der überhaupt nur auf der Grundlage der Kritik der politischen Ökonomie stattfindet, kann die Fiber des Denkens der Kritischen Theorie weder verstanden noch gegen deren gegenwärtige, akademisch promotete Liquidierung durch ihre Rehegelianisierung lebendig gehalten werden.