Abstract
In diesem Beitrag wird dafür plädiert die Reformation als eine Weltrevolution zu verstehen, die in ihrer Bedeutung der Französischen Revolution in nichts nachsteht. Während Martin Luther das Individuum in das Zentrum seiner religiösen und ethischen Überlegungen rückte, haben sich die Schweizer Reformatoren, Ulrich Zwingli und Johannes Calvin, stärker auf die Fragen des Zusammenlebens in einem Gemeinwesen konzentriert. Aus diesem Blickwinkel bestehen die wichtigsten Beiträge der Reformation zur Entwicklung der modernen demokratischen Gesellschaft in der Arbeits- und Berufsethik von Zwingli sowie der Finanz- und Bankenethik von Calvin. Während Zwinglis Überlegungen zu einer wesentlichen Aufwertung jeglicher Form von Arbeit geführt hat, setzte sich Calvin intensiv mit den Folgen einer zunehmend an Bedeutung gewinnenden Geldwirtschaft auseinander. Aus Calvins Überlegungen lässt sich die Grundlage für eine ökologisch orientierte Wirtschaftsethik gewinnen. Damit leistete die Reformation entscheidende Beiträge auf dem langen Weg zur Moderne.