Abstract
In einer Reihe von philosophischen Meditationen setzt sich der Verfasser mit dem im modernen gesellschaftlichen Leben so schmerzlich empfundenen Mangel an Intimität auseinander und mit dem verschiedenen Versuchen, diesem Übel abzuhelfen. Das Buch des Flamen Van Ussel „Intimiteit” bildet seinen Ausgangspunkt. Sorgfältig abwägende kritische Betrachtungen bieten dem Verfasser Gelegenheit, Probleme zu behandeln, die indirekt mit der Initimität zusammenhängen und dabei der Sichtweise einiger bedeutender Philosophen und Humanwissenschaftler Rechnung zu tragen : Probleme, die u. a. die menschliche Leiblichkeit, das Wohnen und die Institutionalisierung menschlicher Beziehungen betreffen. Auch die Frage, ob Scham eine Art Schuldgefühl ist, das mittels Psychotherapie eliminiert werden soll, oder ein natürlicher Schutz der Intimität, wird erörtert. - Mit der letzten Meditation begibt sich der Verfasser auf das Gebiet der Ethik. Van Ussel ist ja auf der Suche nach „alternative Formen des Zusammenleben”, die an die Stelle der „bürgerlichen Familie” treten sollen. Die philosophische Frage wird diskutiert, was in diesem Zusammenhang die Begriffe „ alternativ” und „bürgerlich” eigentlich bedeuten. Ist eine rein ethische Kritik der „bürgerlichen Einstellung” möglich ? Ist eine Ethik denkbar, die die bürgerliche Moral transzendiert, ohne sie zu verwerfen ?