Abstract
Die Arbeit wendet sich gegen die These, daß in nichtiterierten Gefangenendilemmata der Konsequentialismus als solcher die kollektive Erreichbarkeit seines eigenen Zieles der Nutzenmaximierung unterminiere und sich insofern ,,selbst aufhebe". Es sei daher rational, in GD-Konstellationen nichtkonsequentialistische, jene ineffizienten Folgezustände nicht nach sich ziehende Handlungsregeln zu wählen.Ausgehend vom Begriff der Effektivnutzenbewertung bei folgenorientiertem Handeln, von dem die - bei GD-Analysen üblicherweise allein betrachtete - Eigennutzenbewertung nur ein Spezialfall ist, betont die Arbeit demgegenüber folgendes: Es ist keineswegs der Konsequentialismus per se, sondern lediglich eine, je nach CD-Auszahlungsmatrix, hinreichend stark egoistische Folgenbewertung, die jene fatale Implikation der ,,Selbstaufhebung" aufweist. Anhand von 2- bzw. von n-Personen-Dilemmata wird gezeigt, daß eine utilitaristische oder Maximin-Bewertung aller Spieler, aber auch jede nicht interpersonal invariante, hinreichend stark altruistische Folgenbewertung bei kollektiver Anwendung Ineffizienzen vermeidet, daß man also den GD-Klugheitsfallen auch im Rahmen des Konsequentialismus entgehen kann.Darüber hinaus wird der Begriff des nur partiellen Klugheitsdilemmas eingeführt, von dem die üblichen Klugheitsdilemmata nur Grenzfälle sind