Wiesbaden: Dr Ludwig Reichert (
1993)
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Abstract
Wie lasst sich pagan-antike Naturphilosophie und Naturkunde mit dem christlichen Glauben vereinbaren? Diese Frage stellte fur das Mittelalter kein akademisch-theoretisches Problem dar, sondern ein Anliegen, das die Deutung der Welt, der menschlichen Existenz und der Ethik unmittelbar betraf. Die Antworten, die das Mittelalter auf diese Fragen zu geben versuchte, differieren je nach Zeit, Standort und Intention der Autoren. Das im Rahmen des Sonderforschungsbereichs Wurzburg-Eichstatt durchgefuhrte Symposium stellt in chronologischer Anordnung verschiedene Antwortmodelle vor und gibt einen Uberblick uber das geistliche Naturverstandnis des Mittelalters von der Karolingerzeit bis ins 14. Jahrhundert. Dabei werden die verschiedenen Disziplinen, die an Natur-wissen interessiert waren (Medizin, Theologie, Artes) unter Berucksichtigung der verschiedenen Gattungen (medizinisches Handbuch, Vision, Lehrdialog, enzyklopadisches Nachschlagewerk) einbezogen. Das Spektrum der behandelten Themen erstreckt sich von einem Karolingischen Arzneibuch uber den `Physiologus', Hermann von der Reichenau, Hildegard von Bingen, den altfranzosischen `Lucidaire' und `Sidrac', die Naturenzyklopadisten Thomas von Cantimpre und Bartholomaus Anglicus und reicht bis hin zu den Arzten Ortolf von Baierland und Paracelsus.