Abstract
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Interpretationen von Ludwig und Popper werden aufgezeigt. Daß überhaupt Unterschiede festzustellen sind, erscheint zunächst verwunderlich, da zum einen von verschiedenen Autoren eine enge Korrelation zwischen Interpretationen der Quantenmechanik und Wahrscheinlichkeitsinterpretationen behauptet wird, zum anderen aber Ludwigs Chancengewichtungen als propensities im Sinne Poppers interpretiert werden können. Es zeigt sich, daß die Unterschiede in den Interpretationen der Quantenmechanik auf Unterschieden in dem jeweils verwendeten wahrscheinlichkeitstheoretischen Formalismus beruhen, die jedoch für die Möglichkeit, Chancengewichtungen als propensities zu interpretieren, ohne Bedeutung sind