Psyche 77 (9-10):876-899 (
2023)
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Abstract
Die vorliegende Arbeit handelt von der psychoanalytischen »Reverie« als einem behandlungstechnischen Konzept, das dem Aufspüren und der Transformation gering symbolisierter affektiver Zustände dient. Ausgehend von Bions Modell der mütterlichen »Reverie« wird Fred Buschs Diskussion postbionianischer Reverie-Entwürfe von Ogden, da Rocha Barros und Ferro gestreift. Dann wird anhand von drei Fallvignetten eine klinische Phänomenologie der »Reverie« vorgestellt und ins intersubjektive Feld der analytischen Begegnung eingebettet. Mithilfe einiger Begriffe des späten Bion wird »Reverie« als Transformationsarbeit durch fünf Elemente charakterisiert: eine Haltung der träumerischen Versonnenheit, die Aufmerksamkeit auf die dunkle Stelle der Sitzung, die klinische Intuition sowie die Konversion von Sinneseindrücken und Affektzuständen in Bilder und Erzählungen, die schließlich deutend verstanden werden können. Am deutlichsten wahrnehmbar werde dieser Prozess, wenn er sich in einem »affektiven Piktogramm« verdichte.