Philosophic Governance Of Norms
Abstract
Norms are widely regarded as kinds of templates of performance, resident in agents. As such they are thought to determine unilaterally what kinds of thought or action accords with them. Under philosophical elaboration this view has led to multiple perplexities: among them the question of how there can be evaluation, justification, and rectification of such unilaterally determining entities. Sometimes one can appeal to other, supervening norms; but the need to terminate the regressive procedure typically leads to appeals to dubious "foundations," to conventions, or to sheer prejudice. In a feat of surpassing acuity Wittgenstein exposed this view of norms to be inadequate in the apparently paradigm contexts to which traditionally it seemed best suited, these being those of mathematical rules and principles. An alternative general view of norms is one with important congruences with the view taken by the Critical-Pragmatic philosophy concerning the constitutive role played by norms in creating the texture of human life and thought. This view is that norms are intrinsically socio-psychological entities that interlock with each other and are rooted deeply in the practices of individuals and their communities. Embedded in these practices, norms are in principle open-textured: open to further definition and revision when serious anomalies in their extant forms are encountered. This article explores certain features of the alternative view, concentrating upon the illumination it sheds and the guidance it provides in the conduct of the fundamental philosophical activities of assessment, criticism, and revision of broad and deep personal and communal norms. Normen werden üblicherweise verstanden als eine Art Handlungsschablonen im Innern des jeweils Agierenden. Als solche wird von ihnen angenommen, daß sie einseitig festlegen, welche Arten von Gedanken oder Handlungen mit ihnen übereinstimmen. Bei philosophischer Überprüfung führt diese Sichtweise zu vielfältigen Schwierigkeiten: unter ihnen die Frage, wie solche einseitig bestimmenden Wesenheiten bewertet, gerechtfertigt und berichtigt werden können. Manchmal kann man sich auf andere, übergeordnete Normen berufen; aber angesichts der Notwendigkeit, überhaupt zu einem Ende zu kommen, führt das regressive Verfahren typischerweise zu einer Berufung auf zweifelhafte "Grundsätze", auf Konventionen oder auf ein bloßes Vorurteil. In einer Meisterleistung von außerordentlicher gedanklicher Schärfe hat Wittgenstein diese Sichtweise von Normen als inadäquat gerade für den scheinbar paradigmatischen Zusammenhang entlarvt, auf den sie nach traditioneller Anschauung am besten passen soll: den von mathematischen Regeln und Prinzipien. Eine demgegenüber alternative, allgemeine Sichtweise von Normen stimmt in wesentlichen Punkten mit der Perspektive überein, die von der kritisch-pragmatischen Philosophie im Hinblick auf die konstitutive Rolle eingenommen wird, die Normen bei der Schaffung der Strukturen menschlichen Lebens und Denkens spielen. Diese Sichtweise besteht darin, daß Normen eigentlich sozialpsychologische Entitäten sind, die ineinandergreifen und tief in der Praxis von Individuen und ihren Gemeinschaften wurzeln. Eingebettet in diese Praxis sind Normen prinzipiell offen strukturiert: offen für weitere Definition und für Revision, falls man auf ernstzunehmende Anomalien ihrer bestehenden Fassung stößt. Dieser Beitrag untersucht bestimmte Aspekte jener alternativen Sichtweise. Er konzentriert sich dabei auf die von ihr bewirkte Klärung und die Leitung, die sie bietet, wenn es um die Handhabung so fundamentaler philosophischer Aufgaben wie Bewertung, Kritik und Revision von weit und tief reichenden persönlichen und gesellschaftlichen Normen geht