Abstract
Davon ausgehend, dass Natur und Kultur das gemeinsame Erbe des Menschen bilden, wird dargestellt, was wir unter dem Anthropozän verstehen. Es werden die ungewollten Wirkungen der Industrialisierung und Modernisierung untersucht. Dazu gehören der Klimawandel, die Zerstörung der Biodiversität, die gestörten biogeochemischen Kreisläufe, die Versauerung der Ozeane und die Verschmutzung des Planeten mit der Gefahr der Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen, Tiere und Pflanzen. Welche Rolle spielen in diesem Prozess die Maschinen? Ohne ihre Erfindung wäre es nicht zu diesem Prozess mit seinen zahlreichen Nebenwirkungen gekommen. Ihre Entwicklung reicht von der Dampfmaschine über die Prothetik bis zur Robotik. Ein wichtiger Motor der Entwicklung sind heute die digitale Kultur und die Künstlichen Intelligenz. Lassen sich diese auch für die nachhaltige Entwicklung nutzen? Ohne die Digitalisierung wäre es nicht zu den Entwicklungen der Gentechnologie gekommen. Mit der Erfindung und Nutzung der CRISPR-Technologie werden Eingriffe in die Evolution möglich, die sich als eine Zuspitzung der Dynamik des Anthropozäns begreifen lassen. Gibt es Möglichkeiten, die Gefährdungen und die negativen Auswirkungen dieser Entwicklungen zu vermeiden oder sie sogar zu kompensieren? Hier entstehen viele nicht einfach beantwortbare anthropologische Fragen, die für ein historisch und kulturell reflexives (Selbst-)Verständnis des Menschen von zentraler Bedeutung sind.