Abstract

Verschwörungsdenken und Judenhass, seit je Indikatoren gesellschaftlicher ebenso wie persönlicher Krise, haben in den letzten Jahren explosionsartig zugenommen; spätestens seit dem 7. Oktober 2023 haben sie weltweit Hochkonjunktur. Weltverschwörungsvorstellungen aber sind nicht nur individuelle Wahnidee, sondern auch allgemein geteilter Mythos. Dessen »Logik« funktioniert anders als das, wovon wir sprechen, wenn wir von Logik sprechen. Ungeachtet offensichtlichster Widersprüche vermag diese »Logik« beliebige Fakten und Fiktionen zu Erzählungen zu verknüpfen, die man nur glauben, niemals widerlegen kann. Der Beitrag entwickelt Perspektiven darauf, wie dieses Denken funktioniert, wie es sich verbreitet, worin seine Anziehungskraft liegt und worauf es eigentlich zielt.