Abstract
Im vierten Brief an Clarke behauptet Leibniz, dass Newtons Vorstellung von der Gravitation okkulte Kräfte in die Physik einführe und so ins Übernatürliche münde. Clarke wies diese Behauptung zurück und stellte in seiner fünften Antwort die gleichsam offizielle, positivistische Haltung Newtons heraus. Gleichwohl glaubten Newton und Clarke wahrscheinlich an eine der ihnen durch Leibniz zugeschriebenen durchaus vergleichbare Theorie: dass nämlich dem sonst mysteriösen Phänomen der Fernwirkung Gottes Allgegenwart zugrunde liege. Erst im Jahre 1717, nach Leibniz' Tod, verwarf Newton diese Position. In meinem Aufsatz versuche ich, die Fäden der Kontroverse zu entwirren, ihre Relevanz für Physik wie Theologie einzuschätzen und zu beurteilen, ob Leibniz, wie Austin Farrer es andeutet, eine Art ,physikalischer Theologie' unterlaufen ist