Psyche 73 (12):1002-1024 (
2019)
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Abstract
Das Phänomen, Kinderpornographie bis zum Grad süchtiger Abhängigkeit zu konsumieren, hat besonders durch die Entwicklung des Internets massiv zugenommen und beschäftigt seither Polizei, Gerichte und therapeutische Institutionen. Die fünfjährige psychoanalytische Behandlung eines Pädagogen im Kirchendienst bietet Einblicke in lebensgeschichtliche Voraussetzungen, Entwicklungsdynamik, Behandlungsmöglichkeiten und deren Grenzen bei solchen Fällen. In seinem Fall bestand eine latente pädophile Neigung, die eher den höher strukturierten Formen im Sinne Kernbergs bzw. Perdigaos angehört und die sich durch das Pornographie-Angebot im Internet massiv steigerte. Nach Abschluss der Analyse wurde der Patient noch drei Jahre in größeren Abständen katamnestisch nachuntersucht. Es bestätigt sich, dass die Gruppe von Störungen, die den höher strukturierten Formen perverser Symptombildung angehören, der Methode der Psychoanalyse zugänglich ist.