New York: Walter de Gruyter (
2001)
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Abstract
Für das gegenwärtige Bild von Leibniz' Metaphysik ist das Urteil von Catherine Wilson charakteristisch, die in ihr ein Beispiel für „revisionäre" Metaphysik im Sinne Strawsons sieht: eine Metaphysik, die das alltägliche Verständnis der Welt durch ein ganz anderes ersetzt, im Gegensatz zu einer „deskriptiven" Metaphysik, die die impliziten Strukturen unseres alltäglichen Verständnisses der Welt offenlegt. Auch Strawson stellt Leibniz im wesentlichen auf die Seite der revisionären Metaphysik. Die Untersuchungen in diesem Buch bestätigen eher Strawsons Einsicht, daß kein wirklicher Philosoph je eine Metaphysik entwickelt hat, die ausschließlich einem dieser beiden Typen angehört. Zu zeigen wird sein, daß Leibniz die Metaphysik nicht nur als hypothetisches Gebilde betrachtet hat, das unser alltägliches Bild der Welt ersetzt, sondern daß seine Metaphysik auch auf der Analyse der impliziten Strukturen unseres Verständnisses von uns selbst und von der materiellen Welt beruht. Neben Elemente eines revisionären Vorgehens treten bei Leibniz Elemente einer deskriptiven Begründung metaphysischer Aussagen. Erst die Berücksichtigung beider Strategien, einer revisionären und einer deskriptiven, ergibt ein adäquates Bild vom logischen Aufbau von Leibniz' Metaphysik.