Abstract
Der Aufsatz geht der These nach, dass der Lauf der Zeit des menschlichen Lebens in Erzählungen zur Sprache gebracht wird. Ausgehend von Paul Ricoeurs „Zeit und Erzählung“ wird dargestellt, wie durch Erzählungen die subjektive Zeiterfahrung neugestaltet wird und wie Erzählungen über das eigene Leben das subjektive Zeiterleben in den Horizont objektiver universaler Zeit eintragen. Die „Denkinstrumente“, anhand derer diese Verschränkung von subjektiver und objektiver Zeit – die nicht aufeinander zurückführbar sind –geschieht, sind Kalender, Generationenfolge und Spur. Vor dem Hintergrund dieser Zeittheorie kann das Altern des Menschen als Form des Lebens in der Zeit interpretiert werden und kommt als kalendarisches Altern, als soziales Altern und als ständige Krisis der personalen Identität in den Blick.